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Das Märchen vom Gigabit-Ausbau in Deutschland

Berlin, 29. Juli 2024

Es war einmal ein Politiker, der glaubte, Kupferkabel würden ausreichen, um die Menschen mit Internet zu versorgen. Deshalb hofierte man jahrzehntelang einen magentafarbenen Riesen und verhinderte erfolgreich, dass die Glasfaser-Technologie, die sonst überall auf der Welt ausgebaut wurde, hierzulande genutzt wurde. Denn mit alten, abgeschriebenen Leitungen konnte der Riese am meisten verdienen. 

Eine Glosse von Dirk Fieml, CEO der tktVivax Group

Das Glasfaserausbau-Märchen
Project Description

Es gab noch einen zweiten roten Riesen, der alte Infrastruktur aufkaufte, sammelte und glaubte, auch damit noch lange viel Geld verdienen zu können. Und beide hatten Recht. Der eine setzte auf Kupfer-DSL, der andere auf HFC und versuchte, die alte Technik möglichst lange am Laufen zu halten.
Irgendwann haben die Politiker in Deutschland gemerkt, dass das wohl nur die halbe Wahrheit war und dass Deutschland inzwischen im internationalen Vergleich zum Schlusslicht geworden ist. Und sie wurden nervös, weil sie ausnahmsweise mal die Misere erkannt hatten.

So kam man auf die Idee, viel Geld in den Glasfaserausbau zu investieren und Steuergelder an große Unternehmen zu verschenken, die dann noch weniger Eigeninitiative zeigten und nur darauf warteten, diese Steuergelder auch zu kassieren. Die Gemeinden mussten sich um die Glasfaser-Förderung bewerben und das Geld, das sie bekamen, dann dem einen der großen Giganten in die Hand drücken, damit der seine Netze modernisiert und Glasfaser in den Boden legt. Es war sogar verboten, dass der große Riese eigenes Geld investiert, um die Bürger anzuschließen, deren Häuser nicht in die Förderung rutschten. Die gehen jetzt leider alle leer aus.

Dann merkte man, dass das System geändert werden muss und hat von weißen Flecken über graue Flecken bis hin zu dunkelgrauen Flecken immer wieder etwas Neues ausprobiert. Das ging leider schief. Der Grund dafür war vielleicht, dass diejenigen in den Behörden, die sich etwas Neues überlegt haben, immer auf alte Erkenntnisse und Daten zurückgegriffen haben, die zu dem Zeitpunkt nicht mehr aktuell waren oder einfach auf Falsches und nicht auf die Fachleute gehört haben, die nah dran sind. . Und es fehlte an praktischer Erfahrung: Die Mitarbeiter saßen alle einfach viel zu weit weg von der Realität in ihrem großen Ministerium, geführt von Politikern, die keine Ahnung von dem hatten, was sie taten. Wie auch, sie haben es ja nie gelernt.

Und so kam es, dass viel Steuergeld zu einem Zeitpunkt zur Verfügung stand, als auch die Industrie viel Geld zur Verfügung hatte. Jetzt aber, wo die Industrie deutlich weniger Geld in den Glasfaserausbau investieren kann, gehen auch die Förderungen zurück. Irgendwie komisch, aber so ist es nun mal. 

Damit der Bürger das nicht merkt, lügen sich viele Beteiligte im Moment selbst in die Tasche und verkünden diese Lügen den Bürgern,. 

Da wird gesagt, wir waren noch nie so schnell im Ausbau! Das ist eigentlich keine richtige Lüge, denn wenn man langsam geht oder nur rumsteht und dann ein bisschen schneller läuft, dann ist man zwar so schnell wie noch nie, aber immer noch zu langsam. Wir müssten aber eigentlich sehr viel schneller laufen, um aufzuholen. 

Die Verbände meinen nun, die Industrie hätte ausreichend Geld und wir bräuchten keine Fördermittel, zumindest nicht so viele. Komisch, dass aber viele dieser Unternehmen, die angeblich genügend Geld haben, scheinbar keines mehr ausgeben können und Sparprogramme auflegen. Viele hundert Mitarbeiter wurden und werden entlassen. Einige Investoren ziehen sich aus dem deutschen Glasfasermarkt zurück. Ausbauprojekte werden gestoppt oder gar nicht erst begonnen. Und in den ländlichen Regionen tut sich kaum noch etwas. Das Zauberwort heißt nun Homes actived und nicht mehr wie lange behauptet Homes passed. Auf Deutsch: keine neuen Leitungen verlegen, sondern Kunden an die bestehenden anschließen (und endlich Geld verdienen!).

Dann wird ein Förderprogramm aufgelegt, das keines mehr ist. Da werden Fristen, Auflagen und Evaluierungen festgeschrieben, die niemand mehr einhalten kann oder die eine Förderung auch nur ansatzweise möglich machen. Und es wird sogar dazu aufgerufen, sich besser nicht zu bewerben.
Dabei wird gesagt, jedes unterversorgte Gebäude sei förderfähig! Zur Bewertung wird aber vor allem herangezogen, ob man interkommunal zusammenarbeitet, ob man im ländlichen Raum liegt und es werden nur die Anschlüsse unter 30 Mbit/ gezählt, also nicht alle unterversorgten Adressen.

Dann wird ein Beschleunigungsgesetz verabschiedet, das ein Entschleunigungsgesetz ist. Und die Chefs der Ministerien sind stolz darauf.

Schließlich werden Fördergelder für den Gigabitausbau massiv gekürzt, weil der Staat kein Geld mehr hat. 

Das ist eine unendliche Geschichte. Aber Geschichten enden immer irgendwann: 
Und wenn wir nicht gestorben sind ...
...dann lügen wir uns eben weiter an ....

Deutschland ist und bleibt Schlusslicht beim Glasfaserausbau und der Digitalisierung. Das wird sich bald rächen: Arbeitsplätze gehen verloren, ländliche Regionen sind weiter abgehängt und nur wenige große Telekommunikationsunternehmen werden das große Geld verdienen.  

Das Projekt Digitalisierung ist gescheitert!
 

Project Details